Die Pfarrkirche – St.Vincentius – Kirchenführer
St. Vincentius
Pfarrkirche der Kath. Kirchengemeinde Bersenbrück
Herzlich willkommen in unserer Kirche, die fast 800 Jahre Ort für Gottesdienste der Katholischen Kirchengemeinde St. Vincentius ist, aber auch der Platz für Besinnung und Gebet.

Wenn Sie wollen, können Sie sich einen Moment Zeit nehmen, um ein wenig die Atmosphäre dieses Ortes auf sich wirken zu lassen, aber auch um etwas von der Geschichte und dem Gebäude kennen zu lernen.
Die Geschichte der Kirche
Die Kirche, die den Grafen von Ravensberg gehörte, wird erstmalig in einer Urkunde von 1221 genannt.
Die Ravensberger gründeten hier 1231 ein Kloster für die Zisterzienserinnen und schenkten ihren Bersenbrücker Besitz dem Orden.
Graf Otto von Ravensberg und seine Frau Sophie aus dem Hause Oldenburg-Wildeshausen fanden unter dem Chor ihre letzte Ruhe, auch ihr früh verstorbener Sohn Hermann. Die Erbin Jutta von Ravensberg, die ihren Besitz, das Oldenburger Münsterland, Emsland und Hümmling, an den Bischof von Münster übertragen und den Edelherrn von Monschau geheiratet hatte, ist später ebenfalls hier beigesetzt worden.
Die Kirche, die zuerst nur das linke Schiff umfasste, wurde vom Kloster mitbenutzt. Nach 1263 wurde eine eigene Klosterkirche errichtet, die die ersten beiden Joche des rechten Schiffes umfasste, sie reichte also bis zur Mittelsäule, die jetzt in den Bankreihen liegt; später erfolgte der Anbau des dritten Joches, so dass beide Gebäude die selbe Länge hatten. Die Nonnenkirche hatte nur einen Dachreiter, wie bei den Zisterziensern üblich. Später wurden beide Kirchen unter einem hohen Dach vereinigt, der Dachreiter erhielt seinen Platz auf dem First. Wenn man an der Westseite der Kirche steht, kann man noch zwei Giebel im Mauerwerk erkennen. Der Turm, der 49 m hoch ist, wurde 1510 gebaut.
Zur Reformationszeit neigten ein Teil der Klosterfrauen der lutherischen, ein Teil der katholischen Lehre zu, bis das Kloster endgültig katholisch wurde.
1787 wurde das Kloster aufgelöst, die Erträge des umfangreichen Besitzes sollten für öffentliche Zwecke verwendet werden. Viele wertvolle Kunstgegenstände gingen verloren, andere schmücken noch heute unsere Kirche.
Die alte Klosterkirche stand lange leer, erst 1820 wurde die mittlere Trennwand zwischen den Säulen entfernt und der Fußboden, der die Höhe der Seitenkapellen hatte, tiefer gelegt. Dafür wurde die Krypta unter der Klosterkirche verfüllt.
Seit dieser Zeit haben verschiedene Renovierungen stattgefunden, die beiden Seitenkapellen, die zum Kloster gehörten, kamen zur Kirche hinzu, der Seiteneingang wurde gebaut, der Chorraum nach dem 2. Vatikanischen Konzil mit dem neuen Altar den liturgischen Anforderungen angepasst. Bei allen Änderungen blieb jedoch die Kirche in ihrem gotischen Stil erhalten.
Sie sind eingeladen, die Ausstattung und die Kunstwerke, die uns helfen wollen, die Welt des Glaubens zu erschließen, zu betrachten. Lassen Sie Ihre Augen durch die Kirche schweifen.
Die Kunstwerke
Sie werden zuerst auf unseren eindrucksvollen Hochaltar mit der Kreuzigungsgruppe schauen: Jesus am Kreuz mit Maria und Johannes sowie die kniende Maria Magdalena. Er ist 1803 von dem Osnabrücker Bildhauer Wessel geschaffen.
Der Zelebrationsaltar mit dem Ambo aus dem Jahr 1968 mit dem Priestersitz und den Plätzen für die Messdiener bilden den zentralen Teil der Kirche.
Links neben dem Hochaltar sehen Sie das ewige Licht, das auf die Gegenwart Christi im Tabemakel auf dem Altar erinnert, ein Werk aus der Zeit der Äbtissin Elisabeth von Stein (1670-1683). Das Chorgestühl hat den Stil der Spätgotik; es wird bei der Messe von den Kommunionhelfern genutzt.
Die Figur an der linken Seitenwand stellt unseren Kirchenpatron, den HI. Vincentius, dar mit seinen Attributen, dem Palmzweig, dem Rost und dem Raben. Vincentius war Diakon in Saragossa und starb 304 den Märtyrertod.
Der Kreuzweg mit seinen 14 Stationen zeigt den Leidensweg Christi, eine Schöpfung im Nazarener-Stil aus dem Ende des 19. Jhd. Wenn Sie Ihren Blick auf die vordere Säule richten, sehen Sie die ausdrucksstarke Skulptur des Ecce Homo oder auch Rast Christi genannt. Es ist Christus auf seinem Leidensweg, aber weniger mit schmerzerfülltem oder leidendem Gesicht, als vielmehr voller Trauer. Diese Station wurde im Mittelalter gern dem Kreuzweg hinzugefügt. Die Figur stammt aus der Zeit um 1520.
Sie schauen auf der Rückseite der Kirche auf die Figuren des HI. Antonius mit Jesus und Buch und des
Hl. Bernhards mit Kreuz, Lanze und Essigschwamm; dieser hat deshalb eine besondere Beziehung zur Kirche, weil durch ihn der Zisterzienserorden zur Blüte gebracht wurde. Eine weitere Darstellung des HI. Bernhards mit Kreuz und Essigschwamm befindet sich in der rechten Seitenkapelle, hier zusammen mit dem Hl. Benedikt, mit Buch, Becher und Schlange; dieser wiederum steht im Zusammenhang mit den Zisterziensern, weil diese aus dem Orden des
HI. Benedikt, den Benediktinern, hervorgegangen sind.
Das große Fenster an der Westseite des rechten Kirchenschiffes stammt aus dem Jubiläumsjahr 1931 und zeigt die Hl. Elisabeth wie sie für die Armen sorgt.
Im Todesjahr der HI. Elisabeth 1231 ist das Kloster Bersenbrück gegründet.
Die beiden Passionsreliefs, auch „Bersenbrücker Kreuztragung” genannt, an der Seitenwand des rechten Schiffes aus der Zeit um 1510, verdienen Ihre besondere Aufmerksamkeit.
Bei unterschiedlicher Darstellung zeigen beide die vierte bis achte Kreuzwegstation: Jesus begegnet seiner Mutter Maria – Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen –
Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
– Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz –
Jesus begegnet den weinenden Frauen.

O Mensch, gedenke